Die Gottesdienstordnung für den Weltgebetstag 2005 wurde von Bewohnerinnen
der Cookinseln erarbeitet und von ihnen unter das Leitmotiv „wunderbar geschaffen!“
gestellt, was sich auf uns und die ganze Schöpfung bezieht.
Die Cookinseln – eine kleine aus 15 Inseln bestehende Inselgruppe – liegen im Südpazifik
nord-östlich von Neuseeland. Sie teilen sich in eine nördliche – hauptsächlich aus Atollen
bestehende – und eine südliche Gruppe, die vulkanischen Ursprungs und mit üppiger
Vegetation bedeckt ist, auf. Die Hauptinsel Rarotonga mit der Hauptstadt Avarua gehört zur
südlichen Inselgruppe.
Die Cookinseln sind eine seit 1965 vollständig unabhängige parlamentarische Demokratie
mit gewählter Regierung und eigenem Premierminister. Es besteht eine freie Assoziierung
mit Neuseeland und damit die Zugehörigkeit zum British Commonwealth. Die Inselbewoh-
ner behielten die neuseeländische Staatsangehörigkeit.
Ungefähr 15.000 Menschen bewohnen 12 der 15 Cookinseln, die meisten, etwa 10.000,
leben auf der Hauptinsel Rarotonga. 78% der Bevölkerung gehören zum indigenen Volk der
Maori. Die Cook-Maori gelten als die Vorfahren der Maori in Neuseeland. Wegen der besseren
Ausbildungsmöglichkeiten und Arbeitsplätzen mit wesentlich höheren Gehältern verlassen
viele Bewohner die Cookinseln. So leben ca. 80.000 in Neuseeland und ca. 20.000 in
Australien.
Wichtigster Wirtschaftszweig der Volkswirtschaft ist mit 70 % der Tourismus, gefolgt von
der Zucht der berühmten schwarzen Perlen und der Landwirtschaft. Der Klimawandel mit
dem steigenden Meeresspiegel stellt eine lebensbedrohliche Gefahr für die Inselgruppe
dar. Pläne zum Abbau der in der Tiefsee liegenden Manganknollen mit wertvollen Erzen
sind umstritten: Die Befürworter erwarten große wirtschaftliche Gewinne, während
Umweltschützer*innen vor unabsehbaren Schäden für das Ökosystem warnen.
Die Frauen der Cookinseln sind einerseits vollständig gleichberechtigt (Wahlrecht seit 1893)
mit Teilhabe in allen beruflichen Bereichen und z. T. hohen Positionen, haben aber
andererseits unter weitverbreiteter häuslicher und sexualisierter Gewalt zu leiden. Dieser
Aspekt ihres Lebens wird zumeist tabuisiert und ist daher auch in der Gottesdienstordnung
nur vorsichtig angedeutet.
Die Mehrheit der Bevölkerung (ca. 85 %) sind Christinnen und Christen und gehört
hauptsächlich der Cook Islands Christian Church an. Zur römisch-katholischen Kirche
gehören 17 % und 8 % zu den Adventisten.
„Wunderbar geschaffen!“ und „Gesehen und beschützt von Gott“: Die Christinnen der Cookinseln
stellen den Psalm 139 ins Zentrum ihres Gottesdienstes. Die Erzählungen verschiedener Frauen
von ihrem Leben verknüpfen sich direkt mit den Versen 1 – 18 dieses Psalms. Sie schreiben:
„Der Psalm trifft auf unsere persönlichen Erfahrungen, auf unsere Geschichte.“ Sie laden ein,
die Wunder der Schöpfung zu sehen und ihnen nachzuspüren und die Freude darüber zu teilen.
Sie schreiben aber auch: „Gott geht mit uns in die Finsternis auf dem Grund des Ozeans, wo es kein
Licht gibt.“ Das ermöglicht ihnen, Verletzungen und Kränkungen standzuhalten, mit Krankheiten
und Bedrohungen umzugehen. Mit den Zusagen von Gottes Nähe, die sie nicht im Stich lässt,
bewältigen sie das Leben.
Die Spiritualität der Kultur der Maori wird durch den Begriff MANA ausgedrückt. Er meint die
Würde, die allen Menschen eigen ist, die Kraft, das Bewusstsein, wer man ist und verweist auf
die Wurzeln, die Menschen verorten und ihnen die Kraft geben, das kulturelle Erbe zu bewahren.
Mit dem Maori-Satz Kia orana begrüßen sich die Menschen auf den Cookinseln und so grüßen die
Frauen uns zu Beginn des Gottesdienstes. Er bedeutet: Mögest du lange und gesund leben!
Mögest du leuchten wie die Sonne! Mögest du mit den Wellen tanzen!
Und mit diesen Worten lädt das WGT-Team Sie herzlich ein zum WGT-Gottesdienst
am Freitag, dem 7. März um 17.30 Uhr im Jugendheim St. Barbara, Röttgener Str. 30!